Meldung vom 30.11.2021

Erstes digitales Gedenkbuch in Mecklenburg-Vorpommern ist online

Das erste digitale Gedenkbuch in Mecklenburg-Vorpommern zur Dokumentation und Erinnerung an die vom Nationalsozialismus betroffenen Juden ist am Donnerstag, dem 25. November online gegangen.Das erste digitale Gedenkbuch in Mecklenburg-Vorpommern zur Dokumentation und Erinnerung an die vom Nationalsozialismus betroffenen Juden ist am Donnerstag, dem 25. November online gegangen.

Dieses Projekt, welches durch die Landeszentrale für politische Bildung und die Ehrenamtsstiftung MV gefördert wurde, hatte die „Initiative zur Erinnerung an jüdisches Leben in Stralsund“ (gegründet 2019) unter Federführung von Uta Tornow und Friederike Fechner während der Lockdowns auf den Weg gebracht. Hier sind im Karteikartensystem die Daten aller nach 1856 in Stralsund geborenen oder gelebt habenden jüdischen Bürger und Bürgerinnen erfasst mit ihren Lebensdaten, Todesumständen, Exilländern und Familien. Fließtexte mit Dokumentationen und Fotos, so weit vorhanden, sowie von vielen  Nachfahren übermittelte Schicksale ergänzen die Datei.

„Wir haben uns streng an die Quellen gehalten und sie dokumentiert. Nicht nur durch Yad Vashem oder die verschiedenen Holocaust-Dokumentationszentren haben wir viele Informationen bekommen. Auch die Familien von Überlebenden selbst haben mitgeholfen. Neben den umfangreichen Sammlungen von Eberhard Schiel, Peter Genz u.a. und den Dokumenten des Stralsunder Stadtarchivs und anderer Archive ist ein großer Fundus zusammen getragen worden“, sagt Uta Tornow, Ideengeberin und Hauptinitiatorin dieses Projektes.

„Diese Arbeit wird natürlich fortgesetzt, denn wir haben unseres Wissens alle Daten erfasst, aber die Fliesstexte und Geschichten sind noch nicht vollständig. Das bleibt ein langer Prozess, der uns noch eine Weile beschäftigen wird“.

Das Gedenkbuch, so die Auskunft der beiden Autorinnen, dient nicht nur der Recherche von Nachfahren ehemaliger jüdischer Stralsunder Familien, sondern ist auch für Schulprojekte zum Nachschlagen und Vervollständigen gedacht. „Ein Schülerprojekt könnte so aussehen“, so Friederike Fechner, „dass die Schulen ihre ehemaligen jüdischen Schülerinnen und Schüler anhand von alten Klassenlisten recherchieren,  um dann vielleicht, wie jetzt zur Stolpersteinverlegung in der Lambert-Steinwich – Schule über die jüdische Schülerin Eva Dorn geschehen, am Beispiel von Schülern ihrer eigenen Schule die Geschichte der  Diskriminierung und Entrechtung der Juden im Nationalsozialismus zu behandeln“.

Bis zum Eintrag in die Suchmaschinen kann die website unter https://gedenkbuch-stralsund.de  über die Adresszeile aufgerufen werden.

Quelle: Initiative zur Erinnerung an Jüdisches Leben in Stralsund